zum Thema "Turniersport und Rückgänge der Nennungs- und Startzahlen auf Turnieren",
Ende des letzten Jahres haben wir diese Umfrage durchgeführt. Die Resonanz war viel größer, als wir es erwartet hatten.
Ziel war es, ein Gefühl dafür zu bekommen, wo bei Ihnen "der Schuh drückt" und einmal Ihre Sichtweise kennenzulernen. Gibt es neben den offensichtlichen Problemen vielleicht noch andere, die man nicht auf den ersten Blick sieht? Sind vielleicht regionale Phänomene vorhanden, die die aktuellen rückläufigen Zahlen begründen können?
Natürlich hatten wir im Vorstand des PSV Hessen eine gewisse Idee, was bei so einer Umfrage herauskommt, dennoch wollten wir Sie alle "hören" und die Möglichkeit bieten, dass Sie zu Wort kommen und Sie quasi aus erster Hand schildern, wo die Probleme aus Ihrer Sicht liegen. Nur wenn wir die Probleme kennen, haben wir auch die Möglichkeit, etwas zu verändern und zu verbessern - wohl wissend, dass einige Probleme und deren Lösungen nicht in unserer Hand liegen.
So waren wir nicht überrascht, sondern überwältigt, wie viele von Ihnen teilgenommen haben (wir haben mit unter 100 Teilnehmern gerechnet, es waren dann über 1200 Teilnehmer). Begeistert waren wir vor allem auch über die Detailliertheit, mit der Sie die Fragen beantwortet haben.
An den Ergebnissen möchten wir Sie nun teilhaben lassen. Wir versuchen, dies im Folgenden so anschaulich wie möglich darzustellen.
Zunächst zur Ausgangslage der Umfrage:
- 86% der Teilnehmer haben eine Jahresturnierlizenz
- 85% sind in 2022 LPO-Prüfungen geritten
- Als "höchste gerittene Klasse" gaben 16% "S" an, 24% "M", 29% "L" und 31% "A"
- Verteilung der Sparten: 52% Dressur, 41% Springen und 7% Vielseitigkeit
- Sind Sie im Jahr 2022 etwa gleich viele Turniere geritten wie vor der "Corona-Zeit" (2020)? 58% weniger", 24% "gleich viel", 16% „mehr“ (alle Zahlen auf volle % gerundet)
Das sind zunächst einmal die Rahmendaten der Teilnehmer. Interessant wird es natürlich nun, wenn man sich die Gründe anschaut, warum weniger gestartet wurde. Hier haben wir keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben, was zwar die Auswertung erschwerte, aber auch zeigte, dass es vielschichtige Probleme und Sichtweisen gibt.
42 % gaben an, dass sie die (unterschiedlichen, gestiegenen) Kosten im Nennverhalten beeinflusst haben.
19 % hatten gesundheitliche Probleme (Pferd oder Reiter).
11 % bekamen keinen Startplatz (Begrenzung der Nennungen) oder die Ausschreibung / Zeiteinteilung war unpassend (z.B. Prüfungen freitags).
Etwa 9 % gaben Zeit oder persönliche Gründe an, warum sie weniger starteten/nannten.
6 % hatten für die Saison und die zu nennenden Prüfungen nicht das passende Pferd
6 % finden, dass die Turnierlandschaft sich dahingehend verändert hat, dass es weniger Turniere gibt und man immer weiter anfahren müsse.
5 % waren/sind mit der Beurteilung/dem Auftreten der Richter so unzufrieden, dass sie keine oder weniger Turniere nannten.
2 % bemängeln, dass es zu wenige Prüfungen für Amateure gebe.
Wie sind diese Zahlen nun einzuordnen? Zunächst einmal haben uns die Zahlen und die Diversität überrascht. Uns sprachen viele Reiter (vor dem Ergebnis der Umfrage) an und ließen uns wissen, dass es doch klar sei, dass die Kosten für den Rückgang verantwortlich seien. Und natürlich sind die Kosten auch die meistgenannte Antwort. Ein Faktor, den wir nur minimal verändern können. Aber wir glauben, man macht es sich zu einfach, wenn man alles auf diesen Punkt reduziert. Zu vielschichtig waren ihre Antworten – so hatten mehr als 50% von Ihnen andere Punkte, worin der Rückgang im eigenen Nennverhalten begründet lag.
Wir werden uns bei den kommenden Sitzungen des Vorstandes des PSVH auch nochmals über mögliche Maßnahmen und Schlüsse abstimmen. Einige Punkte haben wir bereits angestoßen und erhoffen uns eine schnelle Verbesserung. Auch werden wir konkrete Maßnahmen und Neuerungen über die Verbandskanäle (wie Webseite, Facebook, Newsletter usw.) verbreiten, damit Sie alle das auch schnell mitbekommen.
Wir werden auch der FN unsere regionalen Ergebnisse zur Verfügung stellen; auch dort wird diese Auswertung Ihrer Sorgen und Wünsche im Gesamtbild berücksichtigt werden.
Wir wollen sehr gerne versuchen, einige Ihrer Punkte zu verbessern, brauchen aber die Mithilfe aller: Reiter, Ausbilder, Richter, Züchter – alle müssen diesen Weg mitgehen wollen. Ich bin mir sicher, dass wir so das ein oder andere Hindernis aus dem Weg räumen können.
Pferdesportverband Hessen