Ein kompetentes Team aus Referenten und Organisatoren: Die Tierärzte-Fortbildung des PSVH war ein voller Erfolg. Foto: Lianne Dagan
Am gestrigen Donnerstagabend kamen im Demonstrationssaal der Veterinärklinik der Justus-Liebig-Universität Gießen rund 100 Tierärzte und Veterinärmedizin-Studierende für eine spannende Vortragsreihe zusammen.
Geschäftsführer Hendrik Langeneke eröffnete den Fortbildungs-Abend mit einem Grußwort und ruft zu einer weiterhin guten und wichtigen Zusammenarbeit zwischen Pferdesportverbänden, Tierärzten und Pferdesportlern auf. Auch Prof. Dr. Michael Röcken, Leiter der Klinik für Pferde (Chirurgie) an der Justus-Liebig-Universität Gießen begrüßte die zahlreich erschienenen Tierärzte und Studierenden.
Im ersten Vortrag adressierte der Vertrauenstierarzt des PSVH sowie FEI-Tierarzt und Fachtierarzt für Zuchthygiene und Besamung Dr. Richard Hirschhäuser die konkreten Aufgaben eines Turniertierarztes und erläuterte unter anderem die Herangehensweise bei Pferde- und Medikationskontrollen.
Prof. Dr. Michael Röcken erklärt Computer-assistierte Frakturversorgung beim Pferd. Foto: Lianne Dagan
Nach einer kurzen Pause mit Imbiss informierte Prof. Dr. Michael Röcken die Anwesenden über aktuelle Entwicklungen und Fortschritte in der Frakturversorgung bei Pferden mittels Assistenz von Computern. Hier zeigte er anhand von Fallbeispielen und Videoclips auf, wie ein Prozess aus der Humanmedizin auch im veterinärmedizinischen Bereich der Pferdechirurgie bei Operationen unterstützend wirken kann. Auf diese Weise werden Eingriffe minimalinvasiver und die Präzision der Platzierung von korrektiven Mitteln wie Schrauben kann erhöht werden.
Im Anschluss sprach Fachtierärztin Dr. Johanna Hoffmann über sensor-basierte Lahmheitsuntersuchungen bei Pferden anhand von zwei Systemen, die bereits an der JLU genutzt werden: dem Lameness Locator® – Equinosis® aus den USA und dem HoofSystem®. Da die Beurteilung und Diagnose von verschiedenen Lahmheiten durch das menschliche Auge nicht nur subjektiv, sondern auch oft durch die begrenzte Geschwindigkeit und Wahrnehmungsfähigkeit des menschlichen Auges beeinflusst wird, helfen die genannten Systeme bei einer objektiven Bestimmung spezifischer Lahmheitsmuster und deren Ausmaß. Zusätzlich erläuterte Dr. Hoffmann die Funktion des Pliance® Systems, welches zur objektiven Messung von Satteldruck genutzt werden kann und somit mit vielen kleinen Sensoren bei der Beurteilung der Sattel-Passform oder auch bei der Lahmheitsdiagnostik unterstützen kann.
Abschließend klärte Dr. Franziska Aumer über das West-Nil Virus auf, welches seit 2024 besonders in Norddeutschland vermehrt bei Pferden auftrat. Während das Virus im hessischen Raum noch keine große Rolle spielt, erläuterte Dr. Aumer, Regionaltierärztin der Boehringer Ingelheim
Vetmedica GmbH, dass sich die Lebensbedingungen der Mücken, welche das Virus neben Vögeln und Menschen auch auf Pferde übertragen können, stetig im gesamtdeutschen Raum verbessert. Somit ist in den kommenden Jahren mit einem Anstieg der Infektionsfälle zu rechnen.
Alle Infos rund um das Virus und die mögliche Impfung gibt es hier:
https://www.vetmedica.de/west-nil-fieber
Nach der Beantwortung einiger abschließenden Fragen bedankte sich Hendrik Langeneke erneut bei den Referenten und Teilnehmern für einen interessanten, abwechslungsreichen und lehrreichen Abend mit Themen die nicht nur für Tierärzte und studierende, sondern auch für Pferdehalter relevant sind. Somit verabschiedeten sich Referenten und Organisatoren mit viel positivem Feedback zur Veranstaltung und einem eindeutigen Wunsch für eine Wiederholung mit weiteren Themen im kommenden Jahr.
PSVH/ld