Foto (c): FN/Borchardt
Im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 10. Dezember 2025 in Hannover wurde einstimmig beschlossen, dass die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) zu einem Verband zusammengeführt werden. Das DOKR, bislang eigenständige Organisationseinheit für den Spitzensport, wird vollständig in die FN integriert.
Mit diesem Beschluss ist ein zentraler Schritt innerhalb der im Frühjahr 2025 begonnenen strategischen Neuorganisation des Verbandes erreicht. Ziel der Umstrukturierung ist es, Abläufe zu vereinfachen, Doppelstrukturen zu reduzieren und die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Basis-, Zucht- und Spitzensport weiter zu stärken.
Dr. Dennis Peiler, Vorstandsvorsitzender der FN, unterstrich in seiner Stellungnahme die Bedeutung der Entscheidung: Die Verschmelzung ermögliche effizientere Prozesse, erhöhe die finanzielle Stabilität und bündele die gemeinsamen Aufgaben im Sinne des Pferdewohls sowie eines fairen und nachhaltigen Pferdesports.
Trotz der strukturellen Eingliederung bleibt die Identität des DOKR gewahrt. Der Leistungssport wird künftig im neuen Bereich Leistungssport/DOKR innerhalb der FN organisiert. Damit bleibt die Zuordnung des olympischen Spitzensports klar definiert.
FN-Präsident Prof. Martin Richenhagen betonte, dass die Neuordnung auf eine moderne, einheitliche und zukunftsfähige Verbandsstruktur abzielt. Die Mitgliedsverbände wurden sowohl in den Prozess der strukturellen Neuausrichtung als auch in den parallel entwickelten Markenprozess eingebunden.
Ein Ergebnis dieser Weiterentwicklung ist die neue Dachmarke „Pferdesport Deutschland“, deren Einführung für Frühjahr 2026 vorgesehen ist. Die Marke soll die gemeinsame Ausrichtung und Identität des Verbandes klarer sichtbar machen.
Mit dem einstimmigen Beschluss der Mitgliederversammlung wurde ein weiterer Meilenstein im Reformprozess gesetzt. Die Umsetzung der Verschmelzung sowie die organisatorische Ausgestaltung des neuen Bereichs Leistungssport/DOKR erfolgen im Laufe des Jahres 2026.
PSVH/hc
Reitvereine können Fördermittel vom Programm "Sanierung kommunaler Sportstätten" erhalten. Foto: FN-Archiv/Böker
Auch Reitvereine können profitieren: Der Bund plant, die Förderung des Sports weiter auszubauen. In der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses haben die Abgeordneten der Koalition den Bundeshaushalt 2026 mit mehreren Änderungen beschlossen. Auch der Sport profitiert deutlich von den neuen Beschlüssen.
Für das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Sportstätten“ wird eine weitere Tranche von 333 Millionen Euro als Verpflichtungsermächtigung freigegeben. Damit stehen in den nächsten Jahren insgesamt 666 Millionen Euro für dieses neue Programm zur Sportstättenförderung zur Verfügung. „Auch für einen Reitverein kann es sich durchaus lohnen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, erklärt Thomas Ungruhe, Leiter Pferdesportentwicklung bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). „Allerdings ist das Vorgehen nicht ganz unkompliziert, wenn die Vereine sich dazu erst mit ihrer Kommune abzustimmen müssen und der Antrag dann über die Kommune gestellt werden muss“, befürchtet Ungruhe. Er gibt Vereinen den Tipp, dass der Vereinsvorstand möglichst zeitnah mit der Kommune sprechen und diese von seinem konkreten Förderprojekt überzeugen sollte, dann könne die Kommune den Förderantrag stellen.
Das Förderportal des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Sportstätten“ ist noch bis zum 15. Januar 2026 geöffnet. Die Formularerstellung lässt sich unter BMWSB - Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung finden.
DOSB/fn-press
Mitgliederentwicklung im Pferdesport 2025: Rund 658.000 Mitglieder in Reitvereinen

Dr. Dennis Peiler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Foto(c): M. Kaup
Es lernen wieder mehr Kinder reiten – im Reitverein. Und doch stehen Vereine vor Herausforderungen. Während viele Sportarten vom bundesweiten Trend zur Vereinsmitgliedschaft profitieren, zeigt sich die Entwicklung im Pferdesport differenzierter. Ein Interview mit Dr. Dennis Peiler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), über aktuelle Zahlen, Hintergründe und Perspektiven für die Zukunft.
Wie entwickeln sich die Mitgliederzahlen im Pferdesport?
Dr. Dennis Peiler: Unsere Mitgliederzahlen sind insgesamt stabil, mit einem leichten Rückgang auf rund 658.000 Mitgliedschaften. Wichtig ist dabei: Wir bleiben unverändert unter den Top Ten der größten Sportverbände im DOSB, wie im Vorjahr auf Platz neun. Das zeigt, dass der Pferdesport weiterhin attraktiv ist. Kleine Schwankungen entstehen auch durch Meldeverhalten und regionale Unterschiede – man darf hier nicht jede Zahl überbewerten. Was uns freut: Wir haben ein Plus bei den Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren, allerdings nur bei den Mädchen. Insgesamt ist die Nachfrage nach organisierten Sportangeboten in Deutschland im vergangenen Jahr gewachsen. Der DOSB verzeichnet mit mehr als 29 Millionen Menschen einen Mitgliederrekord. Da hinterfragen wir uns auch, warum der Trend bei uns nicht genauso ankommt.
Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?
Es gibt mehrere Aspekte: Die Freizeitgewohnheiten haben sich insgesamt verändert. Flexible Angebote sind attraktiver denn je. Wer sich für den Pferdesport entscheidet, gar ein eigenes Pferd hat, übernimmt Verantwortung für ein anderes Lebewesen. Ein Pferd braucht Bewegung, Futter, Sozialkontakte zu Artgenossen und vieles mehr. Das ist eine große Verpflichtung, die manche heute nicht mehr eingehen wollen. Zum anderen spüren die Vereine und ihre Mitglieder die steigenden Kosten für Haltung, Futter, Pflege und tierärztliche Behandlungen. Das belastet viele und macht nicht nur den Einstieg in den Pferdesport für manche schwieriger. Auch deshalb setzen wir uns für eine umfassende Evaluierung der GOT ein und hinterfragen die Verbindlichkeit der GOT. Unser Ziel dabei ist eine echte Erleichterung für alle Pferdehalter, Pferdezüchter und Pferdesportler.
Zugleich ist es so, dass die Begeisterung für das Pferd weiterhin ungebrochen ist. In Deutschland gibt es mehr als elf Millionen Menschen, die sich für den Pferdesport interessieren. Doch nicht allen ist es möglich, in ihrer Freizeit Pferdesport zu betreiben – aus unterschiedlichsten Gründen.
Sehen Sie regionale Unterschiede in der Mitgliederentwicklung?
Einige Regionen bleiben nahezu stabil, manche haben ein leichtes Wachstum, andere verzeichnen Rückgänge. Das hängt stark von lokaler Infrastruktur, Vereinsangeboten und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Der Mitgliederrückgang – wir sprechen bundesweit von knapp 4.900 Menschen – betrifft in großen Teilen Männer, während Mädchen und Frauen weiterhin stark vertreten sind. Das zeigt uns, dass wir noch mehr gezielte Angebote schaffen müssen, die Jungen genauso begeistern. Wenn ein Verein 30 Mädchen auf der Warteliste hat, wird er natürlich gezielt auf diese Zielgruppe eingehen. Jungen zu gewinnen und zu begeistern ist das eine, sie im Laufe der Schulzeit zu halten. Das ist die Herausforderung.
Was macht den organisierten Pferdesport attraktiv – gerade in Zeiten steigender Kosten und anderer Freizeitangebote?
Die Vereine bieten viel mehr als Wettkampfsport: Zusammenhalt, Ehrenamt, Versicherungsschutz, kostengünstige Angebote durch öffentliche Unterstützung und die Möglichkeit, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein. Zudem stehen die Vereine für die Interessen von Pferdesportlerinnen und Pferdesportlern ein. Als Dachverband setzt sich die FN aktiv für den Erhalt des Kulturguts Pferd, das Wohl des Pferdes, das Ausreiten in der Natur, Gesetzgebungen und das Ehrenamt ein. Das alles zusammen macht den organisierten Sport attraktiv, und diese Werte kann man nicht allein in Zahlen messen. Auf der anderen Seite haben wir im Vergleich zu vielen anderen Sportarten eine Besonderheit: Um zu reiten, braucht man keine Mitgliedschaft in einem Verein. Eine Vielzahl an Pferdebetrieben macht das ebenfalls sehr kompetent.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Vereine zu unterstützen und die Mitgliederbasis zu sichern?
Gemeinsam mit unseren Landesverbänden setzen wir auf gute Beratung, Ausbildung und Förderangebote. Bei den Landesportbünden und den Landesverbänden gibt es sehr gute Beratungsangebote, wie unser Sport noch attraktiver werden kann. Zugleich wird die Qualifizierung von Trainerinnen, Trainern und Ehrenamtlichen gefördert – ohne engagierte Menschen vor Ort funktionieren Vereine nicht. Es gilt zielgruppenspezifische Veranstaltungen und Angebote zu schaffen, um unterschiedliche Altersgruppen und Interessen gezielt anzusprechen. Kooperationen mit Kitas und Schulen können für Vereine ein Schlüssel sein, um Kinder früh für den Pferdesport zu begeistern und langfristig zu binden.
Zudem haben wir mit „100 Schulpferde plus“ eine deutschlandweite Initiative gestartet. Ziel ist es, den Kauf von mindestens 100 neuen Schulpferden zu fördern und zusätzlich über 1.000 weitere Unterstützungsleistungen bereitzustellen – von Futter und Ausrüstung über Betriebsberatung bis hin zu Trainer-Ausbildungen. Damit wollen wir die Basis des Pferdesports stärken und sicherstellen, dass Reitschulen auch künftig attraktive Angebote für Einsteiger machen können.
Wir wissen, dass wir sehr gute Vereine haben, die Menschen anziehen. Es kommt auf die Menschen vor Ort an. Auch bei der Bildungskonferenz ging es in diesem Jahr um die gute Nachwuchsarbeit, um nur ein Beispiel zu nennen.
Wie sehen Sie die Zukunft des organisierten Pferdesports?
Die Vereine bleiben das Rückgrat unseres Sports. Wer bereit ist, moderne Angebote zu entwickeln, wird auch in Zukunft erfolgreich sein. Pferdesport ist attraktiv – und wir wollen wachsen, zukunftsorientiert und innovativ bleiben. Unsere Aufgabe als Dachverband ist es, unsere Landesverbände mit ihren Vereinen dabei zu unterstützen, ihre Angebote weiterzuentwickeln und ihre gesellschaftliche Bedeutung zu sichern. Vereine ermöglichen einen vergleichsweisen leichten Zugang zum Pferd. Sie sind die Basis unseres Sports. Sie führen Kinder niederschwellig an das Pferd heran und vermitteln die Liebe zum Pferd.
fn-press/sag
FN-Präsident mit klarer Forderung beim Kongress des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung fordert eine umfängliche Evaluierung der GOT. Foto(c): S. Sager
Die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ist seit November 2022 in Kraft, und die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) fordert seitdem eine zügige und umfassende Überprüfung. Nun steht die vom Bundesministerium angekündigte Evaluierung tatsächlich bevor.
Beim Kongress des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte in Wiesbaden betonte FN-Präsident Martin Richenhagen die hohen Anforderungen an den Berufsstand und die Notwendigkeit einer fairen Entlohnung. „Pferdetierärzte, Pferdehalter und Pferdezüchter sind auf eine gute Zusammenarbeit angewiesen – wir sitzen alle in einem Boot.“ Die Erhöhung der GOT im Jahr 2022 sei in vielen Bereichen notwendig gewesen; vor allem im Pferdebereich führe sie jedoch häufig zu deutlichen Mehrkosten, verstärkt durch eine aus Sicht der FN problematische Auslegung einzelner Positionen durch die Bundestierärztekammer.
Zudem äußerte der FN-Präsident deutliche Kritik an der vorgesehenen Ausgestaltung der geplanten GOT Evaluierung: Die Ausschreibung enthalte entgegen vorheriger Zusagen keine ganzheitliche Betrachtung der GOT und entspreche damit nicht einer umfassenden Bewertung. „Hier geht es jetzt anscheinend nur um die Frage: ‚Wie viel mehr soll es noch sein?‘ Das schockiert uns und ist nicht in unserem Interesse.“
Richenhagen stellte zudem grundsätzliche Fragen zur Notwendigkeit der GOT. Deutschland ist das einzige EU-Mitgliedsland, das weiterhin eine verbindliche Gebührenordnung für Tierärzte hat. „Wieso brauchen wir in Deutschland überhaupt eine GOT?“, fragte er. Zugleich regte er an, zu prüfen, ob die GOT künftig als unverbindlicher Rahmen oder Preisempfehlung – ähnlich wie bei Steuerberatern – ausgestaltet werden könnte, um Tierärzten wieder mehr Flexibilität zu ermöglichen.
„Wir sehen die zunehmende finanzielle Überforderung der Pferdehalter, die zu deutlichen Rückgängen in Zucht und Sport führt. Massive Auswüchse werden beispielsweise bei den OP-Kosten sichtbar “, erläuterte Richenhagen. „Pferdehalter vermeiden oder verzögern den Besuch des Tierarztes – zum Leidwesen der Pferde. Deshalb muss die GOT dringend umfassend überprüft werden!“
Was bedeutet die GOT für Pferdehalter?
Die GOT regelt bundesweit, welche Gebühren Tierärzte für Untersuchungen und Behandlungen berechnen müssen. Für Tierhalter heißt das: tierärztliche Leistungen – von Routineuntersuchungen über Impfungen bis hin zu Operationen – müssen innerhalb des Gebührenrahmens abgerechnet werden. Die Überarbeitung 2022 hat in vielen Bereichen zu deutlichen Kostensprüngen geführt, insbesondere im Pferdebereich. Hohe Rechnungsbeträge, etwa bei Notdiensten oder chirurgischen Eingriffen und auch in der Betreuung der Zucht, belasten Pferdehalter und -züchter erheblich und wirken sich zunehmend auch auf Zucht, Haltung und die langfristige Gesundheitsvorsorge der Pferde aus. “Wir haben unsere Forderungen gegenüber dem BMLEH deutlich zum Ausdruck gebracht. Wir fordern eine transparente, unabhängige und vollständige Evaluierung der GOT“, so der FN-Präsident.
fn-press/evb
An alle Inhaber von Pferdebetrieben, Vereinsvorstände, Ausbilder, Pferdesportler, Pferdezüchter und alle Personen, die am Pferd interessiert sind:
hiermit möchten wir Sie herzlich zu unseren Seminarveranstaltungen im Rahmen der 78. Landwirtschaftlichen Woche Nordhessen am Montag, den 12. Januar 2026 in der Stadthalle Baunatal, Friedrich-Ebert-Allee 1, 34225 Baunatal sowie im Rahmen der 71. Landwirtschaftlichen Woche Südhessen am Mittwoch, den 28. Januar 2026 in der Stadthalle Gernsheim, Georg Schäfer Platz, Wallstraße, 64579 Gernsheim einladen.
Zukunftsfähige Pferdehaltung
Thorsten Hinrichs, Dipl.-Ing. (FH), Strategieberater (IHK), Weddingstedt
Kommunikation und Konfliktmanagement im Pferdebetrieb
Stephan Scherer, Diplompädagoge, Montabaur
Die Veranstaltungen werden jeweils mit 3 LE (Profil 5) zur Verlängerung der DOSB-Trainerlizenz anerkannt.
Der Eintritt ist frei.
Alle Informationen zum Programm der Landwirtschaftlichen Woche Nordhessen finden Sie hier.
Weitere Informationen zur Landwirtschaftlichen Wochen Südhessen folgen in Kürze.
Anlässlich des „Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ am 18. November setzt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) einen bundesweiten Themenschwerpunkt, um den Schutz vor sexua-lisierter Gewalt im Pferdesport erneut in den Fokus zu rücken. Auch der Pferdesportverband Hessen (PSVH) unterstützt diese Initiative ausdrücklich und betont die gemeinsa-me Verantwortung aller Akteurinnen und Akteure im Pferdesport.
Sexualisierte Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das auch den organisierten Sport betrifft. Die FN engagiert sich seit über einem Jahrzehnt intensiv für Prävention, Intervention und Aufarbeitung – ein Engagement, an das der PSVH nahtlos anschließt. Gemeinsam mit hessischen Vereinen und Betrieben arbeiten wir kontinuierlich daran, sichere und verantwortungsvolle Strukturen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu stärken.
Statement von Hendrik Langeneke, Geschäftsführer des Pferdesportverbandes Hessen
„Schutz vor sexualisierter Gewalt ist kein Randthema, sondern eine zentrale Aufgabe für den gesamten Pferdesport. Wir tragen Verantwortung dafür, dass alle Menschen – insbesondere Kinder und Jugendliche – sich in unseren Vereinen sicher fühlen und geschützt sind. Prävention bedeutet hinschauen, handeln und Strukturen schaf-fen, die Vertrauen und Sicherheit ermöglichen.“
Hendrik Langeneke, Geschäftsführer Pferdesportverband Hessen
Betroffene stärken – Verantwortliche sensibilisieren
Der Themenschwerpunkt der FN verfolgt das Ziel, Betroffenen Mut zu machen, sich Hilfe zu holen, und gleichzeitig Verantwortliche im Pferdesport zu sensibilisieren. Vorgestellt werden konkrete Maßnahmen, wie Vereine und Betriebe vor Ort Schutzkonzepte umsetzen und Stallanlagen zu sicheren Orten machen können. Erfahrungsberichte Betroffe-ner geben wertvolle Einblicke und zeigen, wie wichtig eine offene Kultur der Aufmerk-samkeit und Unterstützung ist.
Der FN-BetroffenenRat – Expertise aus eigener Erfahrung
Ein besonderer Fokus liegt auf der Arbeit des FN-BetroffenenRates, der 2021 als erster deutscher Sportfachverband ein Gremium betroffener Menschen eingerichtet hat. Durch ihre persönlichen Erfahrungen leisten die Mitglieder einen unverzichtbaren Beitrag zur Weiterentwicklung wirksamer Schutzstrukturen. Auch aus Sicht des PSVH ist diese Per-spektive elementar, um glaubwürdige und nachhaltige Präventions- und Interventionsarbeit zu leisten.
Safe Sport Code – neue Standards für Sicherheit im Sport
Der Safe Sport Code, entwickelt mit der Deutschen Sporthochschule Köln und vom DOSB verabschiedet, setzt neue Maßstäbe im Umgang mit interpersonaler Gewalt. Er umfasst physische, psychische, sexualisierte Gewalt sowie Vernachlässigung. Ein inter-disziplinär besetzter Safe Sport Ausschuss begleitet die Implementierung und Weiter-entwicklung der Standards. Auch Vertreterinnen und Vertreter des BetroffenenRates sind darin aktiv eingebunden.
Kooperation mit unabhängigen Beratungsstellen
Seit 2011 kooperiert die FN mit unabhängigen, externen Beratungsstellen – derzeit mit N.I.N.A. e. V., einer anonymen, kostenfreien Beratungseinrichtung für Betroffene sexualisierter Gewalt. Diese Unterstützung bleibt ein zentraler Bestandteil des Schutzkonzepts – auch für den Pferdesport in Hessen.
Kontaktperson für Betroffene im PSVH
Als vertrauensvolle Ansprechpartnerin zu Themen rund um sexualisierte Gewalt und Kindeswohl steht im Pferdesportverband Hessen Anette Reichelt (Lehrerin, Trainerin und Turnierrichterin) zur Verfügung. Handy: 0173/4273490, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Forschung zeigt den Handlungsbedarf deutlich
Studien belegen, wie notwendig wirksame Schutzstrukturen im Sport sind:
Die Studie der Universität Ulm (2020) schätzt die Zahl betroffener Menschen im Breiten-sport auf rund 200.000. Die „Safe Sport“-Studie von 2017 zeigt, dass mehr als ein Drittel der Leistungssportlerinnen und -sportler sexuelle Übergriffe erlebt hat. Diese Zahlen un-terstreichen einmal mehr die Bedeutung konsequenter Präventionsarbeit – im Bund ebenso wie in allen hessischen Vereinen und Betrieben.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zu Maßnahmen, zum BetroffenenRat sowie zu Beratungs- und Anlaufstellen finden sich unter:
PSVH/hc