Olympische Spiele Paris 2024: Alle drei Reitsport-Teams stehen fest

Olympische Reiterspiele 2024 in Paris - Foto: Paris 2024

Die Olympischen Spiele 2024 finden vom 26. Juli bis 11. August in Paris statt.

Im Rahmen des CHIO Aachen hat der DOSB auf Vorschlag der Disziplinausschüsse des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) die Paare für den Start bei den Olympischen Spielen in Paris nominiert. Folgende Paare wurden benannt. 

Springen

Richard Vogel (Pfungstadt) mit United Touch S (12-jähriger Westfälischer Hengst v. Untouched – Lux, Besitzer und Züchter: Julius-Peter Sinnack, Pflegerin: Viola Felicia Wallin)

Philipp Weishaupt (Hörstel) mit Zineday (zehnjähriger Westfälischer Wallach v. Zinedine – Polydor (Besitzer: Alice Lawaetz und Philipp Weishaupt, Züchter: Franz-Georg Ottmann, Pflegerin: Lisa Fundis)

Christian Kukuk (Hörstel) mit Checker (zehnjähriger Westfälischer Wallach v. Comme il Faut – Come On (Besitzer: M.H. & Partner Gbr und Madeleine Winter-Schulze, Züchter: Wolfgang Kipp, Pflegerin: Sofie Karlsson)

Reserve:
Jana Wargers (Emsdetten) mit Dorette (15-jährige Oldenburger Stute v. Dollar du Murier – Fighting Alpha, Besitzer: Ashford Farm BVBA und Jana Wargers, Züchter: Stefan Leue, Pflegerin: Anna-Lena Lex).

 

Dressur: 

Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) mit TSF Dalera BB (17-jährige Trakehner Stute v. Easy Game – Handryk, Besitzerin: Beatrice A. Bürchler-Keller, Züchterin: Silke Druckenmüller, Pflegerin: Franziska Leonhardt)

Frederic Wandres (Hagen a.T.W,) mit Bluetooth OLD (14-jähriger Oldenburger Wallach v, Bordeaux – Riccione, Besitzer: Hof Kasselmann, Züchter: Gestüt Lewitz, Pfleger: Lars Ligus)

Isabell Werth (Rheinberg) mit Wendy de Fontaine (Dänische Warmblutstute v. Sezuan – Soprano, Besitzer: Chateau de Fontaine und Madeleine Winter-Schulze, Pflegerin: Stefanie Wiegard),

Reserve:
Ingrid Klimke (Münster) mit Franziskus FRH (16-jähriger Hannoveraner Hengst v. Fidertanz – Alabaster, Besitzer: Wilhelm Holkenbrink, Züchterin: Elisabeth Albers, Pflegerin: Carmen Thiemann). 

Vielseitigkeit:

Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Viamant du Matz (15-jähriger Selle Francais Wallach v. Diamant de Semilly – Voltigeur le Malin AA, Besitzer: Nikolaus Prinz von Croy, Züchter: M. Roger Sevette, Pflegerin: Daniela Ochmann)

Michael Jung (Horb) mit fischerChipmunk FRH (16-jähriger Hannoveraner Wallach v. Contendro I - Heraldik xx, Besitzer: Klaus und Sabine Fischer, Joachim Jung, DOKR, Züchter: ZG Meyer-Kulenkampff, Pflegerin: Jenny Brendel)

Christoph Wahler (Bad Bevensen) mit Carjatan S (15-jähriger Holsteiner Wallach v- Clearway – Galant Vert xx, BG Wahler & Thoenies, Züchter: Carl Friedrich Söhrmann, Pflegerin: Li Ann Kirchheim)

Reserve:
Julia Krajewski (Warendorf) mit Nickel (10-jähriger Holsteiner Wallach v. Numero Uno – Lorentin I, Besitzer: Sophia Rössel, Züchter: Hindrick Stüvel, Pflegerin: Sandra Decker). 

Die Olympischen Reiterspiele in Paris finden vor der gewaltigen Kulisse von Schloss Versailles statt, in dessen weitläufigem Park ein temporäres Reitstadion sowie die Geländestrecke für die Vielseitigkeit errichtet wird. Aufgrund der großen Entfernung zur Reitanlage ist das gesamte deutsche Team nicht im Olympischen Dorf untergebracht, sondern wohnt rund 20 Minuten entfernt von der Reitanlage in einem Hotel, genauer gesagt, in der neu errichteten Fortbildungsstätte eines Lebensmitteldiscounters, wie Dr. Dennis Peiler zu berichten wusste.

Die Wettbewerbe beginnen für die Reiter am 26. Juli mit der Verfassungsprüfung der Vielseitigkeitspferde und enden am 6. August mit dem Einzelfinale im Springen. „Das werden die kürzesten und kompaktesten Reiterspiele bisher“, so Peiler. Das liegt nicht nur an den Modi der einzelnen Disziplinen, sondern auch daran, dass keine Puffertage eingebaut wurden, wie das aus klimatischen Gründen beispielsweise in Tokio der Fall war. Über die Ziele sagte der DOKR-Geschäftsführer: „Unser mit dem DOSB und BMI angepeiltes Ziel lautet drei bis fünf Medaillen. Das ist aber keine Vorgabe, sondern ein Medaillenkorridor für den Fall, dass alles optimal läuft.“

Erstmals begleitet der zweimalige Mannschaftsolympiasieger Peter Thomsen als verantwortlicher Bundestrainer die Vielseitigkeitsreiter nach Paris. Mit einer verkürzten Dressur, so dass alle Paare an einem Tag starten können, nur drei Paaren je Mannschaft und zwei statt einem Springen zum Abschluss unterscheidet sich die olympische Vielseitigkeit doch erheblich von einer „normalen“ Welt- oder Europameisterschaft. 

Die Dressurreiter starten in Paris als zweite Disziplin. Hier macht der Grand Prix den Auftakt. Dieser zählt zwar selbst nicht für das Ergebnis, hat jedoch als Qualifikation für die Teamwertung (Grand Prix Special) und die Einzelwertung (Grand Prix Kür) einen nicht unerheblichen Einfluss. „Der Grand Prix entscheidet auch über die Reihenfolge in der Teamwertung“, erklärte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Neben Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB als Nummer eins weltweit verfügt Deutschland aktuell über einen laut Bundestrainerin „sehr ausgewogenen Olympiakader“. Generell hofft Theodorescu darauf, dass der Dressursport in Paris eine positive Wahrnehmung gewinnen kann. „Im Moment gibt es ja hier und da sehr kritische Stimmen, die auch teilweise nicht unberechtigt sind, und ich hoffe, dass wir uns sehr positiv darstellen können. In den letzten Monaten und Jahren ist das von unserer Seite eigentlich recht gut gelungen, aber wir müssen da dranbleiben, weiterhin gutes Reiten zeigen, schönes Reiten zeigen und gute Leistung zeigen“, sagte sie: „Denn natürlich sind Olympische Spiele für uns unwahrscheinlich wichtig, um in der Sportwelt wahrgenommen zu werden“.

Nach wie vor unzufrieden zeigte sich Bundestrainer Otto Becker mit dem Austragungsmodus im Springen, vor allem mit dem Wegfall des Streichergebnisses, wie es erstmals in Tokio praktiziert wurde. Denn Deutschland reist zwar mit vier Reitern nach Paris, in der Teamwertung kommen aber nur drei zum Einsatz. „Immerhin fangen wir in diesem Jahr mit der Teamwertung an, was sehr wichtig ist für die Teambildung. Und wer im Team gut ist, kann sich dann auch im Einzel präsentieren“, so Becker. Die Teamwertung beginnt mit einer Qualifikation am ersten Tag, aus der sich die besten 10 von 20 Teams empfehlen können. Im eigentlichen Team-Springen beginnt alles wieder bei null, bei Gleichstand erfolgt ein Stechen um den Sieg. Nach zweitägiger Pause folgt dann die Einzelwertung nach gleichem Muster, wobei hier zunächst 75 Paare starten, von denen sich die besten 30 fürs Finale qualifizieren. Angesichts des Modus und der starken Konkurrenz formulierte Becker als größte Herausforderung, „dass alles glatt gehen muss und kein Ritt danebengehen darf. Die Nationen liegen alle dicht beieinander.“ Als Ziel nannte er: „Wir wollen vor allem fairen Sport abliefern, wir haben eine hohe Verantwortung gegenüber unseren Pferden, aber natürlich wollen wir auch Erfolg haben. Das Ziel ist klar, als erstes eine Teammedaille und alles andere wäre eine schöne Zugabe.“

Rund drei Wochen nach den Olympischen Spielen sind die Paralympics an der Reihe. Erstmals fährt Silke Fütterer-Sommer als Bundestrainerin mit zu den Spielen. Einen ersten Probelauf hatte sie bereits im vergangenen Jahr, als sie mit den deutschen Para-Dressurreitern bei ihren Europameisterschaften zwei Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen gewinnen konnte. Der Modus in der Para-Dressur ähnelt dem regulären Championatsmodus am meisten. Jeweils vier Paare pro Nation können an der Einzelwertung und – sofern sie sich dafür qualifizieren – auch an der Kür teilnehmen. Nur in der Mannschaftswertung sind wie in den übrigen Disziplinen nur drei Paare erlaubt. Insgesamt werden elf Medaillensätze vergeben: neben einem in der Teamwertung sind es jeweils fünf in der Einzelwertung und Kür, also ein Satz je Behinderten-Grade. „Meine persönliche Vorbereitung ist es, Reiter und Pferde zu kennen und immer noch mehr kennenzulernen. Für mich ist es unheimlich wichtig, die Paare zu kennen, die Besonderheiten der Pferde aber auch der Reiter, das ist ja bei uns sehr individuell. Darauf versuche ich mich ganz akribisch vorzubereiten. Denn je besser ich meine Paare kenne, umso mehr kann ich unterstützen und zur Seite stehen, wenn es darauf ankommt, gerade wenn vielleicht jemand unkonzentriert wird oder jemand ein körperliches Problem hat“, sagte Fütterer-Sommer. Auch sie sieht trotz starker Konkurrenz optimistisch in Richtung Paris: „Wir hatten letztes Jahr wirklich ein starkes, erfolgreiches Jahr und ich hoffe, dass wir diese Motivation dieses Jahr weiter mitnehmen können.

Mehr Informationen zu den Olympischen Spielen gibt es unter www.pferd-aktuell.de/paris2024.


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