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Reiten lernen ist immer noch sehr beliebt, aber es fehlt an Schulpferden und Reitschulen. Foto: Thoms Lehmann
„Die Herausforderungen für Reitschulen sind zurzeit besonders groß, es ist nicht nur schwierig geeignete und bezahlbare Schulpferde zu finden, sondern auch Ausbilder und Stallhelfer. Außerdem steigen die laufenden Kosten mehr und mehr und diese Kosten können nicht einfach eins zu eins an den Kunden weitergegeben werden“, sagt Britta Berse, die die gleichnamige Familienreitschule in Velbert betreibt. Wie dramatisch die Situation der Reitschulen ist, macht auch Evelyn Schmitz, Inhaberin der Reitschule Biesenbach in Kürten, deutlich: „Wenn es so weiter geht, werden in den kommenden Jahren nochmal 30 Prozent der Reitschulen aufgeben.“ Eine Entwicklung, die den ganzen Pferdesport und auch eine ganze Wirtschaftsbranche betrifft. „Reitschulen sind das Fundament des organisierten Pferdesports, sie leisten Nachwuchsarbeit und stellen den Pferdesport in Deutschland sicher. Die Reitanfänger von heute sind die Kunden von morgen. Und damit geht es um die mittelfristige Existenz der ganzen Pferdebranche“, erklärt Thomas Ungruhe, Leiter der FN-Abteilung Pferdesportentwicklung und Projektleiter, warum das Projekt so wichtig ist.
Zum Hintergrund: „Reitschulen steht Wasser bis zum Hals“
In Deutschland gab es vor Corona rund 65.000 Schulpferde und nach Corona waren es ca. 10.000 Schulpferde weniger. Die Hälfte aller Vereine hat Schulpferde und sogar 67 Prozent aller Betriebe auch. „Ein geeignetes und bezahlbares Pferd für den Unterricht zu finden, betrifft also mehr als die Hälfte aller unserer Vereine und Betriebe“, so Ungruhe. „Die Wartezeiten auf einen Reitstundenplatz lagen schon 2020 bei 4,4 Monaten und sind bestimmt eher länger als kürzer geworden, zusätzlich steht den Reitschulen durch die steigenden Kosten das Wasser bis zum Hals“, sagt Thomas Ungruhe.
Hilfe soll jetzt das Projekt „100 Schulpferde plus“ bringen. „Wir brauchen individuelle Lösungsangebote, die direkt helfen. Dazu haben wir Impulse aus der Wirtschaft bekommen und jetzt eine ganze Reihe an Maßnahmen gesammelt, um Ausbilder und Reitschulen zu unterstützen“, erklärt Projektleiter Thomas Ungruhe. 100 neue Schulpferde für Vereine und Betriebe sollen finanziell bezuschusst werden, das Plus steht dafür, dass darüber hinaus noch sehr viel mehr notwendig ist. Neben den Schulpferden soll es im Rahmen des Projektes dann auch noch Krankenversicherungen für Schulpferde, Turnierpferdeeintragung für Schulpferde, Beratungen für Reitschulen, Futter für Schulpferde, Ausrüstung für Schulpferde, Gesundheitsvorsorge für Schulpferde, Lern- und Lehrmaterialien, Bezuschussungen von Trainerausbildungen und Reitschul-Seminarteilnahmen geben.
Start des Projekts mit vier Schulpferde-Gipfeln